Zeichnung mit leerem Stuhl
anonyme Kommentarfläche

Sprachrohr – Worte politischer Gefangener

Eine Hommage an Mariya Kalesnikava

24.4.2025-31.08.2025

STUTTGART

vhs Stuttgart
Treffpunkt Rotebühlplatz

Seit 2020 ist Mariya Kalesnikava als politische Gefangene in Belarus inhaftiert, so wie weitere 1500 Menschen. Schwierigste Haftbedingungen beeinträchtigen ihre Gesundheit so massiv, daß wir um ihr Leben bangen müssen. In dieser Situation rief Nikola Lutz 2022 die Internetplattform freemascha.org sowie 2023 das Projekt mem.cont.act ins Leben. Beide Projekte halten in der Öffentlichkeit die Erinnerung an sie wach. mem.cont.act kreierte durch eine Installation im öffentlichen Raum einen Resonanzraum, in den Teilnehmer live vor Ort oder über das Internet eigene Wort- und Bildbeiträge einbringen konnten. Viele davon entstanden unter politischen Bedingungen, die das öffentliche Sprechen unmöglich machen. Sprachrohr zeigt eine Auswahl solcher Beiträge sowie Äußerungen von Gefangenen selbst, berührende Zeugnisse von Kreativität und Lebenswillen, die uns in Form von Briefen oder Bildern erreichten und vom seelischen Überleben in der Haft berichten. Dazu zählen 10 Briefe Kalesnikavas sowie 3 Gemälde des chilenischen Musikers Lukax Santana, der in der Pinochet-Diktatur ebenfalls politischer Gefangener war. Darüber hinaus umfasst die Ausstellung ein Gedicht von Natasha López, Kalligraphien von Ichizu Hashimoto und Kommentare von Teilnehmer:innen am Projekt mem.cont.act aus der ganzen Welt.

Sprachrohr ist eine Sammlung von individuellen Kommentaren auf eine Situation massivster Gewaltanwendung als politischer Methode. Vom einfachen Aufschrei bis zur scharfsinnigen Analyse in höchster künstlerischer Qualität eint sie alle die unbedingte Notwendigkeit, das Schweigen zu durchbrechen. Angesichts der Ungerechtigkeit und des Eindrucks einer schier überwältigenden Ohnmacht hält Sprachrohr einen Raum der Kommunikation offen und verhindert das Vergessen. Die Ausstellung ist ein Akt der Solidarität mit allen, die von verbrecherischen Regierungen in ihren Ländern auf brutale Weise mundtot gemacht werden. Das Publikum gewinnt eine Vorstellung einer hermetischen Welt und ist eingeladen, selbst aktiver Teil dieses öffentlichen Gedächtnisses zu werden, das jetzt der einzige mögliche Schutz ist, den wir diesen Gefangenen geben können. Es ist ein wichtiger und wirksamer Schutz, zu dem jede,r selbst etwas beitragen kann, auch wenn wir die Gefangenen dadurch weder befreien noch deren Überleben garantieren können.

vhs sprachrohr

Vitrine Ebene 8 HMDK Stuttgart
Vitrine Free Mascha - NOW!

Free Mascha – NOW!

dauerhaft verfügbar

STUTTGART

HMDK Stuttgart
Ebene 8
Urbanstrasse 25
70182 Stuttgart

Die belarusische Oppositionspolitikerin Mariya Kalesnikava studierte an der HMDK Stuttgart Flöte, bevor sie im Frühjahr 2020 nach Belarus zurück kehrte. Sie lebte 12 Jahre in Stuttgart und war als Musikerin und Kulturmanagerin tief in der Stuttgarter Szene der Neuen Musik verwurzelt. Während der Pandemie wurde sie in Belarus Politikerin, in der Folge gewann sie zusammen mit Veronika Tsepkala und Swetlana Tichanovskaja die Präsidentschaftswahl. Daher stünde sie nun eigentlich zusammen mit ihren Kolleginnen an der Spitze des Landes Belarus. Der Diktator Lukaschenka verhinderte dies durch brutale Verfolgung der politischen Opposition. Mariya Kalesnikava wurde zunächst entführt und dann verhaftet, schließlich zu 11 Jahren Haft verurteilt. Aktuell verbüßt sie diese Strafe unter unmenschlichen Bedingungen, die sie schon mehrmals an den Rand des Todes brachten.

Die HMDK widmet ihr dauerhaft zwei von Nikola Lutz gestaltete Vitrinen in der Ebene 8, die auf Mariya Kalesnikavas unfassbare Situation hinweisen und ihre Geschichte all denjenigen zur Kenntnis bringen, die ihre Anwesenheit in Stuttgart und in der HMDK nicht mehr selbst erlebt haben. Mit dieser Installation bekennt sich die HMDK zur Solidarität mit Mariya Kalesnikava und fordert ihre Freiheit ein.

zu den Öffnungszeiten der HMDK zugänglich
Mo-Fr 07:00-22:00
Sa, So 08:00-22:00
Bitte aktuelle Hinweise auf der Website der HMDK beachten!

Petition für Mariya Kalesnikava auf change.org

FREE MASCHA – NOW!

Donnerstag, 05.12.2024

STUTTGART

17:00 Uhr

HMDK Stuttgart
OPR / Wandelhalle Ebene 8
Urbanstrasse 25
70187 Stuttgart

mit

Nikola Lutz - Installation
Duo YonX, Lukax Santana - Auszüge von zek #3
Beiträge von Studierenden
Redebeiträge

Nikola Lutz, Professorin für Saxofon an der HMDK und Kollegin Kalesnikavas im Stuttgarter Kollektiv für aktuelle Musik e.V., setzt sich seit Kalesnikavas Verhaftung kontinuierlich in Kunstaktionen für sie ein, um die Erinnerung an sie wach zu halten. Die HMDK Stuttgart hat nun zwei Vitrinen von Prof.in Nikola Lutz gestalten lassen, die in den Räumlichkeiten der HMDK Kalesnikavas Schicksal repräsentieren und nachfolgenden Generationen zur Kenntnis bringt. 

Die Installation ermöglicht auch den Studierenden eine interaktive Auseinandersetzung mit Maria Kalesnikava, ihrem Mut und ihrem Schicksal. Während der interdisziplinären Projektwoche mit der ABK Stuttgart unter der Leitung von Prof.in Nikola Lutz und Prof.in Britta Wirthmüller werden künstleirsche Beiträge erarbeitet. Auch die schon existente Unterschriftenpetition „Freiheit für Maria Kalesnikava #FreeMaria“ die bereits mehr als 56.000 Unterschriften zählt, wird wieder ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt:

www.change.org/p/freiheit-für-maria-kalesnikava-freemaria-heikomaas-europarl-de-ep-president-vonderleyen

Zur Eröffnung der Ausstellung wird Nikola Lutz zusammen mit den chilenischen Musikern Lukax Santana und César Bernal Auszüge aus dem Programm „zek #3“ präsentieren, das sich mit Texten Maxim Znaks auseinandersetzt, der als Anwalt Kalesnikavas ebenfalls zu 12 Jahren Haft verurteilt wurde.

Loading...